Die «Republik» muss auf einmal mit sinkenden Abozahlen kämpfen. Der Ukraine-Krieg ist ein Spielverderber. Die Abgrenzung gegen rechts hat bisher nichts gebracht. Neue Ideen sind gefragt.
Das Online-Magazin «Republik» versteht die Welt nicht mehr, beziehungsweise seine Leser.
Mit dem Covid-19-Uhr-Newsletter lockte man 40’000 Leser an. Tausende Leser schlossen ein Jahresabo ab. Gute Zeiten in schlechten Zeiten.
Mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges erhoffte sich das Magazin den gleichen Booster, diesmal mit dem Kriegs-Newsletter.
Erstaunt zieht die Crew nun Fazit: «Anders als beim Covid-19-Uhr-Newsletter (…) gab es nur gerade 527 Neuanmeldungen.» Zweimal wird konstatiert: «ein Misserfolg».
Das gleiche Schicksal erlitten bereits die Online-Magazine higgs.ch und kolt.ch. Ein seltsames Phänomen durchstreift sämtliche Verlage in der Schweiz: Der Ukraine-Krieg erodiert in einem bisher noch nie gekannten Ausmass die Auflagezahlen.
Für die Journalisten im Rothaus an der Zürcher Langstrasse eine schmerzhafte Erfahrung. Ihre Erfolgsgeschichte dauerte bis Ende 2021. Die 30’000-Abogrenze wurde nur knapp verfehlt.
Seit Anfang Jahr muss man leider eine Abwärtsbewegung feststellen, die den Businessplan stark gefährdet. Wöchentlich verlassen im Durchschnitt 50 Abonnenten die «Republik». Bei 240 Franken Abogebühren sind das 12’000 Franken, die flöten gehen.
Das Magazin versucht mit aller Kraft den Trend umzukehren. Die besten Journalisten der Schweiz wurden in den letzten Wochen neu in die Redaktion aufgenommen.
Und man versucht sich gegen den Nebelspalter, die Weltwoche und dieostschweiz.ch abzugrenzen. Der Ton wird gehässiger. Die anderen würden Propaganda verbreiten, die Republik nicht.
Nur: es funktioniert nicht. Am 29.Dezember 2021 gab es noch 29’705 Abonnenten («Verleger»). Mittlerweile haben fast 1’300 das Abo gekündigt oder nicht erneuert.
Die Fallzahlen steigen aber wieder. Glück für die «Republik».