Publikation zeigt: Es gibt immer weniger Parkplätze. Die Stadt zieht nun Profit aus dem verknappten Angebot und macht Reibach mit den wenigen verfügbaren Plätzen.
Reise nach Jerusalem, das Spiel geht so: Die Teilnehmer stehen auf und rennen um die Stühle. Sobald die Musik stoppt, rennen sie zurück und suchen einen Sitzplatz. Es hat immer einen Sitzplatz zu wenig. Am Ende gewinnt derjenige, der bis zum Schluss einen Stuhl findet.
Parkieren in Zürich, das Spiel geht so: Die Teilnehmer fahren so lange um das Quartier, bis sie irgendwann einen freien Parkplatz finden.
Verkehrsplanung in Zürich, das geht so: Zum dritten Mal in Folge steigt der Anteil der Autofahrer in Zürich. 11 Prozent der Stadtzürcher gaben 2021 als Lieblingsverkehrsmittel das Auto an (2019: 9%, 2013: 8%). Der ÖV gibt zum dritten Mal in Folge ab.
Die Zahlen stammen von der jüngst erschienen Publikation „Stadtverkehr 2025 – Bericht 2021“. Die Daten sind interessant. Denn sie zeigen, wie die Stadtregierung an den Bedürfnissen seiner Einwohner entgegen steuert. So ist das Parkplatzangebot in den letzten 10 Jahren massiv zurückgegangen. Von 67000 auf 64100.
In den nächsten Jahren wird die Situation noch prekärer. Grund sind die Parkhäuser. Seit ein paar Monaten reagieren diese auf die Notsituation und vermieten einzelne Parkfelder als Dauermiete.
Im städtischen Parkhaus Urania (und anderen städtischen Parkhäusern) kosten solche Parkplätze Fr. 430.80 pro Monat. Die Stadt Zürich bewirbt den Parkplatz: „Sie haben immer Zugang zum Parkhaus und parkieren dauerhaft günstig.“ Ob 430 Franken im Monat ein Schnäppchen ist, darf bezweifelt werden. Auf Homegate und Immoscout24 gibt es deutlich günstigere Alternativen. Im Parkhaus des Hotel Crowne Plaza kosten solche Parkplätze 150 Franken im Monat.
Sämtliche fixe Mietparkplätze bei der Urania sind schon weg. Beim Parkhaus Hohe Promenade sind noch welche verfügbar.
Doch mit jedem dauervermieteten Parkplatz verschwindet zusätzlich ein Parkplatz aus dem öffentlich zugänglichen Parkplatzangebot. Und Stadtrat Michael Baumer hat so gesehen nicht Unrecht, wenn er im Vorwort zur Publikation schreibt: „Zürich ist und bleibt eine ÖV-Stadt.“; mit politisch motivierten Massnahmen.