Auf seiner Website versuchte der Staatsbetrieb illegale Glühbirnen zu verkaufen. Nach Bekanntgabe wurde die Verkaufsseite schnell, schnell gelöscht.
(Ersterscheinung auf Inside Paradeplatz) 2007 war nicht so ein tolles Jahr für die SBB. Andreas Meyer wurde CEO und die EU einigte sich auf einen Grundsatzbeschluss, dass die stromfressenden Glühlampen abgeschafft werden müssen. 5 Jahre später durfte der Einzelhandel keine Glühlämpchen mehr verkaufen.
Für die träge SBB ein Problem. Zehntausende dieser Lampen beleuchten die Signalemente entlang der Gleisen. Ausser der SBB stellten alle europäischen Staatsbahnen auf LED um.
Der Bund, der das EU-Verbot übernahm, erteilte der SBB eine Ausnahmeregelung. Dann, Pech, meldete die letzte Schweizer Glühlampenfabrik, die Righi Licht AG, 2019 Konkurs an.
Die SBB erfuhr davon und stopfte ihr Glühlampen-Lager in Trimbach (SO) bis zur Decke voll.
Anfang dieser Woche wollte sie einen Teil davon abstossen. 1439 der mittlerweile verbotenen Glühlampen bot sie en bloc zum Verkauf. 5900 Franken verlangte sie dafür. Als mögliche Kunden der Righi-Glühlampen wandte sich die SBB dabei an Immobilienbesitzer oder Gemeindeverwaltungen. Ausserdem im Angebot: über 500 Stableuchten und weitere 1400 Leuchtmittel.
Welche Gemeinde braucht 1439 alte Glühbirnchen? Und wer soll dafür 5900 Franken bezahlen? Der Staatsbetrieb macht auf Marktschreier: «Neupreis ca. 9500 Franken. Sparen Sie Energie – und Kosten!»
Diese Aussage verblüfft. Sie ist aus mehreren Gründen falsch. Mit Glühlampen Energie sparen? Der Wirkungsgrad beträgt knapp 5 Prozent. Der Rest geht in Wärme verloren.
Das Bundesamt für Energie (BFE) zeigt sich ziemlich erstaunt über die Verkaufsabsichten der Staatsbahn. Das Bundesamt schreibt:
«Grundsätzlich dürfte es sich (hier) um Produkte handeln, die gemäss Energieeffizienzverordnung nicht neu in der Schweiz in Verkehr gebracht oder auch nicht gewerbsmässig abgegeben werden dürfen. Die Energieeffizienz dieser Leuchtmittel ist aus heutiger Sicht sehr schlecht.»
Auch der von der SBB angegebene «Neupreis» ist erklärungsbedürftig. Die Righi-Lampen sind so neu wie das Neue Testament alt ist. Immerhin erfährt man durch den angegebenen Neupreis, dass die SBB beim Liquidationsverkauf pro Glühbirnchen Fr. 6.60 bezahlte. Crazy!
Aber darf die SBB überhaupt alte Glühbirnchen verkaufen? Das Verkaufsverbot gilt seit über 10 Jahren. Ausnahmen wurde dem Detailhandel damals nur zugesprochen, um seine Lagerbestände zu veräussern.
Auf die SBB trifft dies natürlich nicht zu. Auf Anfrage nahm der Bundesbetrieb seine Angebote am gleichen Tag wieder vom Netz. Damit konnte es sich gerade noch juristischen Ärger vom Halse abwenden. Das BFE will nämlich auf eine «vertiefte Abklärung» verzichten, «weil die entsprechenden Produkte derzeit nicht auf der Homepage abgebildet sind.»
Warum die SBB die seit 10 Jahren im Handel verbotenen Glühbirnen überhaupt verhökern woilte, bleibt allerdings ungeklärt. Sie schreibt, dass «Abklärungen derzeit noch laufen.». Mittel- bis langfristig wolle man nun auf LED umsteigen.
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