Er dichtet wieder….. Tom Kummer kann es nicht lassen. Er, der vor über 30 Jahren Interviews mit Charles Bronson, Brat Pitt und Sharon Stone erfunden oder aus vorhandenem Material zusammengeflickt hatte, versuchte sich nun in der Weltwoche an Patrick McEnroe, dem jüngeren Bruder von John.
Dank dem Chefredaktor Roger Köppel hat Tom Kummer wieder eine Teilzeitanstellung im Medienbusiness gefunden. Sonst arbeitet Kummer (61) als Tennislehrer und für Paddle, eine Mischung zwischen Tennis und Badminton. Das hat Kummer wohl auch auf die Idee gebracht, für die Weltwoche ein fingiertes Interview mit Patrick McEnroe zu schreiben.
Patrick, das ist der jüngere Bruder von John, der aber im Gegensatz zu Kummer eine durchaus beachtliche internationale Tenniskarriere hingelegt hat. 1989 gewann er sogar das French Open (im Doppel). Doch wie in aller Welt kommt Kummer auf die Idee, dort weiterzumachen, wo er in den 1990er-Jahren entlarvt und krachend gescheitert ist? Böse Zungen sagen, dass er quasi der Vorgänger von Claas Relotius ist, jenem Gesinnungsgenossen, der 2018 mit mehrheitlich erfundenen Reportagen den grossen Spiegel-Skandal auslöste.
Kummer windet sich im Interview damit heraus, dass der Text «auf wahren Aussagen von Patrick McEnroe» beruhe. Sprich: Kummer hat nicht erfunden, er hat sich einfach bei gefundenem Material über den US-Amerikaner (55) bedient. («Basierend auf wahren Begebenheiten»). Ob und was dann tatsächlich mal gesagt wurde – das ist schwer zu verifizieren. Es ist wohl wie beim Pfadispiel, wo man dem Nachbarn was ins Ohr flüstert und er es dann weiterflüstert.
Lustig ist, dass Patrick McEnroe ein bemerkenswertes Buch geschrieben hat: Tennis für Dummies. Es geht auch auf Gegner auf dem Tennisplatz ein. Je dümmer sie sich benehmen, desto eher beachte man sie nicht. Dies gilt wohl auch für Tom Kummer. Todernst.ch schreibt hier also zum ersten und zum letzten Mal über Tom Kummer. Ausser er würde sich an ein spezielles Projekt wagen: Ein Buch mit dem Titel «Journalismus für Dummies».
Tom Kummer meldete sich kurz nach dem Veröffentlichen dieser Glosse. Er habe sicher nicht Patrick McEnroe interviewt, sondern Roscoe Tanner.